Jesus Christus spricht: WACHET! (Markus 13,37)

Was bewegt euch, wenn ihr diese kurze Aufforderung lest?

Manch einer stört sich vielleicht an dieser Befehlssprache, schließlich sorgt sogar ein Ausrufezeichen für Nachdruck. Haben wir uns doch eigentlich von den Gedanken verabschiedet, Christus durch unseren unermüdlichen Einsatz und unsere Leistung zu beeindrucken. Wir glauben doch, dass Christus am Kreuz für uns bezahlte, Er hat alles vollbracht, wieso also „WACHET“?
Ein anderer mag sich über diese klare Anweisung freuen und stürzt sich in den Dauereinsatz für Christus, kein Müßiggang, immer im Dienst, allzeit bereit, um ja nicht als fauler oder schlafender Knecht zu gelten. Auf diese Weise die Seele beruhigt, ist der Weg zur Gesetzlichkeit nicht weit.

Früher war ich von dieser Ansicht nicht weit entfernt. Oft sah ich Gott in der Position als Chef.
Der Chef geht, lässt mich im Ungewissen darüber, wann er zurück kommt und fordert mich in der Zwischenzeit zu fleißiger Arbeit auf.
Diese Ansicht meinerseits hinkt, denn ich habe keinen Arbeitsvertrag mit meinem Herrn – ich bin kein Knecht, sondern sein geliebtes Kind, welches Er teuer erkauft hat. Und als Kind stehe ich von nun an in einer Beziehung zu Vater, Sohn und Heiligem Geist – ich bin Sohn bzw. Tochter.
Hier liegt auch der Schlüssel zum Verständnis, es geht hier nicht um Dienst und meinen Einsatz, sondern um meine Beziehung zum Vater, darauf zielt der gesamte Heilsplan ab.
Der Heilige Geist, der mir gegeben wurde, wohnt in mir und sehnt sich nach Beziehung zu meinem Geist. Findet diese Beziehung von Gott (Heiligem Geist) zu meinem Geist statt, so wird sich das ganzheitlich auswirken und hat somit Einfluss auf meine Seele und auch auf meinen Körper.

Was ist nun gemeint mit diesem „WACHET“?
Wenn es etwas gibt, dass uns dauerhaft verändern kann, dann ist es diese in uns wohnende Kraft des Heiligen Geistes. Diese wirkt immer von innen nach außen und hat die Fähigkeit, unsere Seele zu verändern, damit aufrichtige und tiefgehende Beziehungen gelebt werden können.
Somit bezieht sich dieses „WACHET“ auf unsere Beziehungsfähigkeit, genau diese sollen wir nicht verlieren, denn die Frage ist nicht, ob wir den Heiligen Geist haben, sondern ob wir uns von ihm leiten lassen wollen.

Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben,
sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
2. Timotheus 1,7

Unser Vater will, dass wir in Kraft, Liebe und Besonnenheit leben, das alles hat er in uns gelegt. Aber wozu wird uns das geschenkt? Hier schließt sich für mich der Kreis – wir werden fähig, unsere Beziehungen zu klären. Als erstes natürlich die Beziehung zu unserem himmlischen Vater, dann die Beziehung zum Ehepartner, zu den Kindern, Eltern, Geschwister, Freunden …
Aber Moment mal – wollte Jesus nicht alles für uns tun, wieso bin ich jetzt gefragt?
Meines Erachtens hat Christus alles getan, der Weg ist frei, der Vater hat uns mit dem Heiligen Geist beschenkt und jetzt ist es seiner Gnade zu verdanken, dass wir selbst aktiv werden können.

JA, wir haben unseren Teil beizutragen und NEIN, das ist natürlich nicht immer einfach, doch gerade deshalb wurde uns Kraft, Liebe und Besonnenheit gegeben.
Besonders deutlich wird dies in unseren Ehebeziehungen, auch da sind wir zum „WACHEN!“ aufgerufen und somit zum aktiven Arbeiten an unserer Beziehung. Dies ist unabhängig von der momentanen Situation und den aufkommenden Gefühlen, die in unserer Seele wirken und uns beeinflussen wollen.
Liebe ist die Kraft, die uns befähigt, eine Entscheidung für unseren Partner zu treffen. Wir sollten immer beachten, dass der Feind gekommen ist, um Beziehung zu stören und Trennung zu bringen. Dem gilt es zu widerstehen!
Konflikte mit dem geliebten Partner können sehr schmerzhaft sein, Lösungen scheinen in weite Ferne gerückt und Versöhnung ist nicht in Sichtweite. Hier ist neben Gebet eben auch aktives Handeln gefragt: Es geht um Wege der Vergebung, der Buße und Umkehr, dem Bekennen von Schuld, dem persönlichen Zerbruch, Transparenz und Offenheit. Auf diese Weise wird echte Versöhnung möglich. Dieser Weg ist kein Sprint, sondern ein Marathon, den ihr als Ehepaar gemeinsam lauft. Seid dabei nicht zu schnell, ihr sollt euch beim Laufen noch unterhalten können!

Wir wissen, dass im Himmel ein Freudenfest gefeiert wird, wenn ein Mensch gerettet wird und Jesus Christus als seinen Herrn annimmt. Ich bin davon überzeugt, dass mit jeder durchlebten Versöhnung zwischen zwei Ehepartnern Jubel im Himmel ausbricht, schließlich ist die Ehe Gottes sehr gute Idee.

In diesem Sinne, lasst uns gemeinsam mit dem Himmel jubeln.
Euer Andrè