Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hörte ich eine Stimme in meinem Kopf, die mir sagte: „Das wird deine letzte Autobahnfahrt!“ Furcht ergriff mich, denn ich kannte den Feind. Er wollte mich vernichten! Ich war ihm ein Dorn im Auge, denn seit meiner frühesten Jugend wusste jeder, der mich näher kannte, dass ich zu Jesus Christus gehörte. Außerdem bekam jeder das Evangelium von der Liebe Gottes von mir erzählt. Und Gott gebrauchte mich, um Menschen zu ermutigen, durch Gottes Kraft zu heilen und die Macht der Finsternis zurückzuweisen.
So kniete ich mich vor mein Bett und legte mein ganzes Leben in Gottes Hand. Er ist der Schöpfer von Himmel und Erde, und er hat versprochen, für seine Kinder da zu sein und sie zu beschützen! Er allein hatte das Recht, Leben zu geben und es auch wieder zu nehmen. Ich wurde innerlich ruhig und von Frieden erfüllt. So nahm ich meine Koffer, belud mein Auto und startete in Richtung Osten.
Nach ungefähr zwei Stunden Fahrt bemerkte ich, dass es in meinem Auto ganz komisch roch, aber alles war in Ordnung. Ich schaute auf meinen Tacho und meine Geschwindigkeit zeigte ungefähr 120 km/h.
In einiger Entfernung vor mir sah ich einige rote Bremslichter, die einen Stau ankündigten. Also ging ich ebenfalls auf die Bremse, um rechtzeitig die Geschwindigkeit drosseln zu können. Doch die Bremse ließ sich total durchtreten! In einem Bruchteil von Sekunden fuhr mir so etwas wie ein Stromschlag durch den Körper, und ich schrie laut: „Jesus hilf mir, sonst bin ich verloren!“
Plötzlich wurde mein Auto langsamer und langsamer. Außerdem kam gerade eine Autobahnabfahrt, die ich vorher gar nicht gesehen hatte. Wie unter Schock fuhr ich ab und kam mit meinem Auto auf der Abfahrspur so unglücklich zum Stehen, dass das Heck von meinem Fahrzeug noch leicht in die Fahrspur der Autobahn hineinragte.
Das zog natürlich ein lautes Hupkonzert nach sich. Ich lag mit meinem Kopf auf dem Lenkrad und war völlig „neben mir“ – zitternd am ganzen Körper und noch nicht richtig realisierend, was in den letzten Minuten geschehen war. Es war Freitagnachmittag gegen 16.30 Uhr.
Plötzlich hielt hinter mir ein Fahrzeug an. Der Fahrer kam und fragte mich, ob es mir gut gehe und was passiert sei. Ich schilderte ihm meine Lage, so gut ich konnte, und er erwiderte: „Machen Sie sich keine Sorgen! Ich weiß, was los ist, und ich kümmere mich um alles! Ich kenne hier ganz in der Nähe eine Werkstatt und alle Angestellten dort. Ich werde dafür sorgen, dass Ihnen geholfen wird. Fahren Sie mir ganz langsam mit gezogener Handbremse hinterher, denn es geht hier einen ganz steilen Berg hinunter. Ich rede mit den Leuten.“
Als ich tat, was der Mann sagte, und den Abhang hinunterfuhr, sah ich vor mir auf dem Berg einen großen Glaskasten auf Stahlstelzen. Er ragte hoch und erhaben über alles in die Landschaft und gehörte zu dieser Werkstatt, die wir gleich erreichen würden.
Mit einem Seufzer tiefer Erleichterung stellte ich mein Auto ab und sah, wie mein fremder Helfer sich mit den Werkstattleuten unterhielt, die gerade dabei waren, Feierabend zu machen. Aber daraus wurde nichts. Schnell kamen sie zu mir und kümmerten sich um mich und mein Auto.
Mit meinen umherschweifenden Blicken suchte ich nach meinem wunderbaren fremden Helfer. Ich fragte die beiden Automonteure, wo er denn sei, um mich bei ihm zu bedanken. Sie waren beeindruckt von ihm, aber keiner kannte seinen Namen, obwohl er ihre Namen alle kannte! Niemand hatte ihn je zuvor gesehen.
Einer der beiden Automechaniker sagte zu mir: „Junge Frau, wissen Sie eigentlich, was Sie für einen Schutzengel auf der Autobahn hatten?! Wir sind schon sehr viele Jahre in unserem Beruf tätig, aber so etwas haben wir noch nie gesehen. Sie haben keinerlei Bremsflüssigkeit in ihrem Auto, aber ihr ganzes System ist dicht. Es gibt nirgends ein Leck, einen Marderbiss oder sonstiges. Wir haben alles gründlichst untersucht. Wir beide können uns das nicht erklären! Setzen Sie sich hier irgendwo in ein Café und danken Sie ihrem lieben Gott! Gönnen Sie sich ein bisschen Ruhe nach diesem Abenteuer, und fahren sie morgen weiter!“
Noch ziemlich benommen und etwas zitternd fragte ich, wo ich denn meine Schulden begleichen könne, und beide verwiesen mich auf den hochstehenden, alles überragenden Glaskasten. Nachdem ich ihnen ein großzügiges Trinkgeld gegeben hatte, stieg ich die vielen Treppen zum Büro hinauf. Dort angekommen fragte mich eine freundliche Büroangestellte, was denn passiert sei, und ich erzählte es ihr.
„Ja“, sagte sie, „ich kann mich gut an Ihr Fahrzeug erinnern; Sie fuhren einen Peugeot, mit dem Sie ganz, ganz langsam und vorsichtig den steilen Berg hinuntergefahren sind.“
„Das stimmt“, meinte ich nur, „aber können Sie mir auch sagen, wer der Mann ist, dem ich ganz langsam hinterhergefahren bin? Denn ich hätte ihre Werkstatt sonst ja gar nicht gefunden!“
Sie schaute mich ganz komisch an, als ob ich nicht ganz auf der Höhe sei, und meinte: „Sie sind niemandem hinterhergefahren, da war kein Auto vor ihnen. Sie fuhren ganz allein den Berg hinunter!“
„Oh nein“, sagte ich, „das stimmt nicht. Ich wurde von jemandem gelotst!“ Wieder verneinte die freundliche Dame.
Nun wurde ich ein bisschen ärgerlich. Ich fühlte mich nicht richtig ernst genommen und wollte schon etwas Aufbrausendes sagen, da hörte ich plötzlich in meinem Herzen ein Bibelwort aus Psalm 91:
Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.
Psalm 91
Mit einem Mal wurde mir bewusst: Hier hatte mein Gott seine Finger im Spiel! Dieser Mann, der mir half, war ein Engel gewesen, den Gott dazu benutzte, mir zur Seite zu stehen und zu helfen. Aus diesem Grund kannte ihn niemand, obwohl er alle kannte. Er wurde nur so lange gesehen, wie es sein musste.
Ich bedankte mich bei der netten Büroangestellten und entschuldigte mich für mein Verhalten. Voller Freude und mit noch etwas wackeligen Knien stieg ich wieder die Treppen hinunter, setzte mich in mein Auto und kam drei Stunden später an meinem Ziel an. Unterwegs lobte ich meinen großen Gott und dankte ihm, dass er die Pläne des Teufels vereitelt hatte …
Christina Benndorf
aus ihrem Buch „Geh tapfer weiter, Gott tut Wunder!“
(ELPIDA Verlag)
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