Jesus wandte sich wieder seinen Jüngern zu: „Deshalb sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euren Lebensunterhalt, um Essen und Kleidung.“ (Lukas 12,22 – HFA)

Corona – seit Monaten gibt es kaum ein anderes Thema. Mein kleiner Sohn meinte kürzlich beim Essen: „Ich kann das Wort Corona nicht mehr hören!“ Verständlich, und doch hat uns diese Krise sehr geprägt und gelehrt, wahrscheinlich mehr als viele Predigten.
Ich muss sagen, dass es kaum etwas gibt, das mir Angst machen kann, auch kein Virus. Doch als dieser Shutdown bevorstand, hatte ich schon ein mulmiges Gefühl im Bauch. Die Leute machten Hamsterkäufe, in den Supermärkten wurden die Regale immer leerer, und es verbreitete sich eine allgemeine Stimmung von Angst und Panik. Durch die Inputs erfuhr ich von den ersten Corona-Fällen in unserer Gemeinde. Was würde auf uns zukommen? Würden die Lebensmittel knapp werden? Würde es zu Stromausfällen oder Zwangsmaßnahmen kommen? War der Virus vielleicht doch gefährlicher als ich dachte? „Herr, bitte gib mir irgendein Wort für diese Situation“, betete ich. In meinem Herzen hörte ich eine kurze Antwort: Fürchte dich nicht! Das reichte aus, um wieder Frieden im Herzen zu haben.
Trotzdem überlegte ich zusammen mit meinem Mann, ob wir noch irgendwelche Vorsorgemaßnahmen für den Shutdown treffen sollten. „Ein Notstromaggregat wäre nicht schlecht“, meinte Andreas, „falls es mal zum Stromausfall kommt, funktioniert unsere Heizung nicht und die ganze Kühltruhe taut ab.“ Gesagt getan, mein Mann suchte ein passendes Gerät heraus, und ich bestellte es. Er fand auch gleich noch einen Wasserentkeimer. Praktisch, dachten wir, damit konnte man notfalls sogar Teichwasser entkeimen und trinken. Also wurde auch dieses Teil bestellt. 2 Tage später wurde die Bestellung des Notstromaggregats vom Verkäufer storniert. Das hatten wir noch nie, dachte ich, aber okay, wir bestellten es einfach bei einem anderen Händler. Nach 2 Tagen erlebten wir das Gleiche. Merkwürdig, dachte ich, vielleicht gibt es wirklich schon Lieferungsengpässe. Aber so schnell gaben wir noch nicht auf. Dieses Mal fand mein Mann ein gebrauchtes Gerät bei eBay Kleinanzeigen, und ich kümmerte mich wieder um die Kaufabwicklung. Nach meiner Überweisung bekam ich plötzlich keine Antwort mehr, und unser ungutes Gefühl bestätigte sich: Unser Geld war weg und die Ware kam nicht. Wir ärgerten uns natürlich, aber irgendwie hatte ich den Eindruck, als würde Gott sagen: Lasst euch doch nicht von Angst leiten. Ich werde euch versorgen, mit allem was ihr braucht! „Jetzt ist Schluss mit Notstromaggregat“, sagte ich zu Andreas, „ich glaube, wir sollen dieses Teil jetzt einfach nicht kaufen, weil Gott für uns versorgen wird und wir es gar nicht brauchen werden.“ Mein Mann war trotzdem noch ärgerlich über diesen Betrüger. „Ach komm, lass uns ihm einfach vergeben und Gott darum bitten, dass er uns das Geld irgendwie erstattet“, versuchte ich, ihn zu beruhigen.
Tatsächlich erhielt ich einige Tage später einen Brief wegen meiner Lebensversicherung: Die Versicherung habe Überschuss erwirtschaftet (in Zeiten von Null-Zins-Politik!) und wollte wissen, ob ich das Guthaben jetzt schon wolle oder erst mit Auszahlung der Lebensversicherung. Natürlich nahmen wir es gleich, es war fast doppelt so viel wie das, was wir verloren hatten. Auch das Geld für den bestellten Wasserentkeimer bekamen wir zurück, denn wie schon erwartet, konnte auch dieses Teil nicht geliefert werden.
Das Einzige, was uns wirklich fehlte, war Klopapier. Ich schickte Jannis in alle Supermärkte von Rodewisch, und tatsächlich war es überall ausverkauft. Nun ja, dachte ich, zur Not geht es auch mal ohne. Als ich dann mit meinem Arbeitskollegen Heinke telefonierte, fragte ich beiläufig, ob er zufällig welches übrig hätte. „Naja, eine Packung könnte ich dir notfalls schon geben“, antwortete er. Wenige Tage später fanden wir einen riesigen Sack mit Klopapier vor unserer Tür; es war so viel, dass wir wahrscheinlich bis Ende dieses Jahres keins mehr kaufen müssen. Dazu bekamen wir noch so viele Eier und andere Lebensmittel geschenkt, dass wir einen Teil davon weiterverschenken mussten. Heinke hatte nach Lebensmittelspenden gefragt, um sozialschwache Menschen unterstützen zu können, da ja auch die Tafeln geschlossen waren. Dabei hatte er so viele Lebensmittelspenden bekommen, dass er sie auch an Leute verschenken musste, die sie eigentlich gar nicht brauchten. Ist Gott nicht viel großzügiger als wir denken?
Ein anderes Problem war, dass Jannis eine Lehrstelle brauchte. Bis jetzt hatte er nur Absagen bekommen und die letzten Firmen, bei denen wir auf eine positive Antwort hofften, teilten uns nun mit, dass sie sich aufgrund der momentanen Situation entschieden hätten, dieses Jahr doch keinen Auszubildenden einzustellen. „Herr“, betete ich, „was könnten wir denn noch probieren, Jannis braucht doch eine Stelle, aber die Chancen gehen langsam gegen Null.“ Sofort kam mir ein Gedanke: Wiedenest. Ich wusste gleich, was damit gemeint war: In Wiedenest gab es ein größeres christliches Tagungs- und Missionszentrum sowie eine Bibelschule. Doch Jannis hatte ausdrücklich gesagt, dass er auf gar keinen Fall ein FSJ machen wolle, schon gar nicht bei einer christlichen Organisation. Und eigentlich wollte er auch nicht weg von hier. Ich schaute trotzdem mal auf die Homepage, und zu meiner Verwunderung suchten sie wirklich noch Freiwillige in der Haustechnik. Als ich Jannis davon erzählte, war er offen und nach kurzer Zeit wollte er plötzlich unbedingt nach Wiedenest, selbst mit der Bedingung, an den Pflichtseminaren und Gebetszeiten der Mitarbeiter teilzunehmen. Das allein war schon ein Wunder für mich. Dass es dann sogar noch klappte, kann ich wieder einmal nur Gottes Gnade zuschreiben.
Ein anderes kleines Wunder war, dass sich mein Mann dieses Mal überhaupt nicht von der Angst vor dem Corona-Virus anstecken ließ, wo er noch vor ein paar Jahren totale Angst vor Krankheiten hatte. Als Lokführer war er „systemrelevant“ und somit arbeite er auch während des Shutdowns. „Irgendwie bin ich so schlapp und alles schmeckt gleich“, meinte er nach der Arbeit. „Ich bin auch erkältet, und es ist ja kein Wunder, dass du kaputt bist, wenn du nach dieser extremen Frühschicht noch den ganzen Nachmittag schachtest“, erwiderte ich. Erst im Nachhinein erfuhren wir, dass wir uns vermutlich mit dem Corona-Virus infiziert hatten, da unsere Familie vor dem Shutdown mehrere Kontakte mit Leuten hatte, die später positiv getestet wurden. Wegen unserer geringen Symptome wollten sie uns nicht testen, aber sicherheitshalber bekam Andreas trotzdem 2 Wochen Quarantäne verordnet, also „Bauurlaub“ geschenkt, denn er war ja nicht wirklich krank. Gleichzeitig waren unsere Bedenken, angesteckt zu werden oder jemanden anzustecken, komplett verschwunden.
Mit diesen Erlebnissen zeigte uns Gott wieder neu, dass er uns in jeder Situation versorgen wird. Selbst wenn die Zeiten schwieriger werden und zukünftige Krisen nicht ausbleiben werden, so können wir uns doch auf unseren treuen himmlischen Vater verlassen und brauchen keine Angst zu haben!

Eure Damaris